Headline im Tagi vom 5. August: „Goldman Sachs reagiert auf die Unzufriedenheit seiner Mitarbeitenden mit einer Gehaltserhöhung.“ Wirklich wahr. Die Nachwuchsanalysten hatten sich über zu viel und zu stressige Arbeit beklagt. Wir reden von über hundert Stunden pro Woche, wohlgemerkt. Und was meint Goldman Sachs dazu? Die meinen: „Wisst Ihr was? Wir zahlen euch einfach noch eine Stange Geld mehr. Dann muss aber auch gut sein“. Beeindruckend. Die Jungs können wirklich Probleme lösen.
Coop lässt die Freundlichkeit ihrer Mitarbeitenden durch Kunden bewerten. Frohe Kunde für die Freunde der Machtspiele: geht öfter einkaufen, die sind euch dort völlig ausgeliefert...mal abgesehen davon, dass für die Bewertung von Mitarbeitenden gewisse Anforderungen gelten: sie sollten fachmännisch, objektiv und nachvollziehbar sein, und sind? Richtig: nichts davon. Dennoch meint der Sprecher von Coop: «Wiederholt negative Rückmeldungen von Kundinnen und Kunden können ein Anlass für konstruktive Gespräche mit den Mitarbeitenden sein». Er tut halt, was Sprecher oft so tun: Dinge in Teflon-Sprache giessen.
Eine Sportkletterin legt ihre mit Magnesia eingeriebenen Hände auf die Rückseite ihrer Schwarzen Hose, was weisse Abdrücke hinterlässt. was passiert? Der Kameramann hält drauf, in Grossaufnahme, mehrere Sekunden, und der Regisseur entscheidet, das auch in voller Länge zu zeigen. Da denke ich manchmal, dass die Gender-Diskussion eventuell auf zu hohem Niveau geführt wird. Wir könnten echt weiter sein.
Stadler Rail erhält einen Grossauftrag, was Peter Spuhler wie folgt kommentiert: «Wir sind stolz, dass sich unser bewährtes Flirt-Konzept einmal mehr international durchsetzen konnte.» Na schön, ich weiss schon, dass diese Züge halt so heissen, aber trotzdem... man könnte sich fragen, wass denn die für Verkaufsmethoden anwenden. Wie lange wird es dauern, bis jemand diese Modellbezeichnung diskriminierend findet? Wir sind gespannt.
Das Intranet der CS kommt an seine Kapazitätsgrenzen, was die Bank zum Anlass nimmt, ihre Mitarbeitenden ABC-Kategorien zuzuordnen, wobei die Kategorie C „non-essential“ heisst. In dieser Kategorie kann es Ihnen passieren, dass Sie schlicht aus der Leitung geworfen werden, weil die grad jemand Wichtigerer braucht. Dann wissen Sie: Sie sitzen in der Holzklasse – beziehungsweise sassen da gerade eben noch. Jetzt sind Sie raus. Also wenn Ihr Arbeitgeber Sie als Non-essential bezeichnet, würde ich mir schon mal ein paar Gedanken machen.
LinkedIn schickt mir folgende Nachricht:
Nur dass das klar ist: Tibor Koromzay, das bin ich. Und ich habe mehr als drei gemeinsame Kontakte mit mir.
Vieles ist grad nicht zum Lachen, aber wir sollten es nicht verlernen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen neben vielem Anderem auch genug Heiteres für 2022.
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