In einem guten Monat endet die Amtszeit von Bundesrat Didier Burkhalter. Am 16. Juni gab er der Sonntagszeitung ein Interview zu seinem Rücktritt, mit einigen bemerkenswerten Antworten und Aussagen, an denen sich jede Führungskraft orientieren kann, die eine erfolgreiche Karriere mit einer reifen persönlichen Balance verbinden will.
Zur Frage, woher er die Kraft nehme, sich ein anderes Leben vorzustellen, nennt er drei Faktoren: "Meine Frau, die Grund und Ursache für meine Lebensenergie ist. Und mein Lebensentwurf, der in hohem Masse optimistisch ist. Auch meine entspannte Beziehung zur Macht."
Schon bis hierher hat sich die Lektüre gelohnt, aber es kommt noch mehr sehr Wahres und Wissenswertes über eine Position an der Spitze.
Über den speziellen Job "Bundesrat": "Es ist ein Amt im Dienste der Institutionen, zu dem gehört, dass man die Menschen liebt, vor allem die jungen." "Bundesrat zu sein, ist eine Art Stresstest für die Freiheit. Man muss sich eine zweite Haut zulegen, die man nicht mehr ablegen kann, die aber nicht wirklich die eigene ist...man muss sich dessen aber bewusst sein, wenn man eine solche Funktion übernimmt. Man muss daraus auch seine Konsequenzen ziehen können, wenn diese zweite Haut derart einengt, dass man Schwierigkeiten hat zu atmen."
Über seine Wünsche nach dem Rücktritt: "Ich freue mich am meisten darauf, mein Leben zu führen, ohne es in allen Details beschreiben zu müssen. Verstehen Sie es nicht falsch, aber ich glaube, Menschen müssen ihr Mysterium behalten können, das Recht, nicht alles zu erklären..."
Selbstreflexion ist Haupt- und Pflichtfach für jede Führungskraft. Je grösser die Verantwortung, umso mehr. Ich kann Ihnen versprechen, dass dann nicht nur das Leben nach einem solchen Job besser gelingt. Der Job selbst gelingt auch besser.